/etc/portage/make.conf

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Die /etc/portage/make.conf Datei, (zuvor /etc/make.conf) ist die Hauptkonfigurationsdatei, die zur Anpassung der Portage-Umgebung auf globaler Ebene dient. Das /etc/portage Verzeichnis enthält auch die meisten anderen Portage-Konfigurationsdateien.

Einstellungen in make.conf werden auf alle Pakete angewendet die emerged werden. Sie kontrollieren viele Teile der Portage-Funktionalität wie etwa globale Use-Flags, Sprachoptionen (L10N), Portage-Mirrors, etc.

Eine sehr grundlegende Version wird beim Extrahieren vom stage tarball installiert, und eine Beispielkonfiguration kann unter /usr/share/portage/config/make.conf.example gefunden werden.

Wie viele Portage-Konfigurationsdateien kann make.conf ein Verzeichnis sein, dessen Inhalt dann zusammengefasst wird, als wäre es ein einzige Datei.

Siehe auch
Das Handbuch behandelt die Verwendung von make.conf, insbesondere in den Abschnitten Use-Flags, Portage Funktionen und Variablen. Siehe man make.conf für eine umfassende Dokumentation.

Präzedenz

Die abschließende Portagekonfiguration basiert nicht nur auf make.conf. Globale Einstellungen, die in dieser Datei definiert wurden können auf Einzelpaketbasis in den /etc/portage/package.use/-Dateien sowohl auch durch Umgebungsvariablen verfeinert (oder neu definiert) werden. Standardeinstellungen, die von der Distribution verwaltet werden stehen auch zur Verfügung (teils durch die Standardeinstellungen von Portage, teils durch das derzeitig benutzte Gentoo-Profil).

Hinweis
Obwohl Portage immernoch den alten Speicherort in /etc/make.conf unterstützt, wird von dessen Nutzung zugunsten von /etc/portage/make.conf abgeraten. Wenn beide Dateien existieren, werden die Einstellungen in /etc/portage/make.conf über die in /etc/make.conf bevorzugt.

Variablen

Es gibt viele Variablen, die man in make.conf anpassen kann. Nur die meistverwendeten werden näher in diesem Artikel erklärt mitsamt Beispielen und einem (sofern zutreffend) Link zu deren detaillierteren Artikeln. Weiter Informationen und eine Liste mit allen Variablen können Sie in der make.conf Handbuchseite finden, indem sie den folgenden Befehl ausführen:

user $man make.conf

Die meisten Variablen sind optional, können sich über mehrere Zeilen erstrecken, dürfen aber nicht mehr als einmal vorkommen.

Hinweis
Verschiedene Konfigurationen werden auch andere Variablen brauchen. Sehen Sie die folgenden Beispiele nicht als endgültig geltende Liste oder Mindestanforderungen an - setzen Sie nur die benötigten Variablen.

CHOST

Die CHOST-Variable wird durch den Konfigurationsschritt der ebuilds gereicht, um den build-host des Systems einzurichten. Beachte, dass das Gentooprofil den passenden CHOST-Wert bereits setzt, und dessen Änderung Einsicht und Erfahrung mit build chains benötigt.

Warnung
Portage profiles already set the appropriate CHOST value, and updating it requires insight and experience in build chains.
Hinweis
Starting with profile version 23.0 it is recommended to not to list CHOST in the make.conf file.[1]
Siehe auch
Sehen Sie sich den CHOST-Artikel für weitere Informationen an.

CFLAGS und CXXFLAGS

Die CFLAGS und CXXFLAGS-Variablen definieren die Build- und Kompilierungsflags die für alle Paketeinrichtungen verwendet werden (mit einzelnen Ausnahmen von Paketen, die Flags herausfiltern, welche bei diesen bekannterweise Probleme auslösen). Die CFLAGS-Variable ist für Programme die auf C basieren, während CXXFLAGS für Programme ist, die auf C++ basieren. Die meisten Anwender werden den Inhalt beider Variablen gleich lassen.

DATEI /etc/portage/make.confOft verwendete Normaleinstellung von CFLAGS und CXXFLAGS
CFLAGS="-march=native -O2 -pipe"
CXXFLAGS="${CFLAGS}"
Siehe auch
Für mehr Informationen siehe den GCC-Optimierungs-Artikel und CFLAGS und CXXFLAGS im Gentoo-Handbuch. Siehe auch die FAQ.

CONFIG_PROTECT


Die Variable CONFIG_PROTECT enthält eine Liste von Ordnern (mit Leerzeichen getrennt), bei denen Portage nicht blind vorhandene Dateien überschreibt, sondern diese als Konfigurationsdateien behandelt, welche vom Benutzer geändert wurden. Portage wird diese Dateien in diesen Ordnern nicht überschreiben, sondern dem Benutzer die Entscheidung überlassen, ob diese behalten oder verworfen werden.

A current list of presently protected locations can be displayed with portageq:

user $portageq envvar CONFIG_PROTECT
/etc /usr/share/config /usr/share/gnupg/qualified.txt

Using portageq is a short hand alternative to running a regular expression search on verbose, informational output from the emerge command:

user $emerge --verbose --info | grep -E '^CONFIG_PROTECT='
CONFIG_PROTECT="/etc /usr/share/config /usr/share/gnupg/qualified.txt"

Unterverzeichnisse der aufgelisteten Verzeichnisse können durch die CONFIG_PROTECT_MASK-Variable ausgeschlossen werden.

Die Variable CONFIG_PROTECT hat einen von Portage verwalteten, vernünftigen Standardwert und enthält Einträge in Abhängigkeit vom gewählten Systemprofil Profil. Sie kann durch die Systemumgebung (welche oft von Anwendungen benutzt wird, die diese Variable mittels ihrer /etc/env.d-Datei verändern) und die Benutzereinstellungen in /etc/portage/make.conf erweitert werden.

DATEI /etc/portage/make.confExample CONFIG_PROTECT definitions
CONFIG_PROTECT="/var/bind"

Siehe auch das Kapitel zu Umgebungsvariablen im Gentoo-Handbuch.


FEATURES

The FEATURES variable contains a list of Portage features that the user wants enabled on the system, effectively influencing Portage's behavior. It is set by default via /usr/share/portage/config/make.globals, but can be easily updated through /etc/portage/make.conf. Since this is an incremental variable, FEATURES values can be added without directly overriding the ones implemented through the Gentoo profile.

DATEI /etc/portage/make.confAdding keepwork to FEATURES in Portage
FEATURES="keepwork"

For more information, please see Portage features in the Gentoo Handbook and the FEATURES article. For a complete list of available features, see man 5 make.conf.

Siehe auch
Siehe den FEATURES Artikel für mehr Informationen

GENTOO_MIRRORS

Siehe auch
Siehe den Artikel GENTOO_MIRRORS.

MAKEOPTS

Die Variable MAKEOPTS wird verwendet, um bestimmte Argumente zu definieren, die beim Kompilieren von Paketen an make weitergereicht werden.

DATEI /etc/portage/make.confEmpfohlene Einstellung für einen Dual-Core-Prozessor mit eingeschaltetem Hyper-Threading und 8GB RAM
MAKEOPTS="-j4"
Siehe auch
Siehe den Artikel MAKEOPTS für nähere Informationen.
Hinweis
Lesen Sie sich in /etc/portage/make.conf ein, da diese Variable auch das Build-Verhalten beeinflusst.

EMERGE_DEFAULT_OPTS

EMERGE_DEFAULT_OPTS is a variable for Portage that defines entries to be appended to the emerge command line.

EMERGE_DEFAULT_OPTS is often used to allow for concurrent emerge operations through the --jobs N and --load-average X.Y options, which tell Portage how many package builds can be ran simultaneously and up to what system load (load average) the parallelism can be used.

Um beispielsweise bis zu drei Build-Jobs gleichzeitig auszuführen:

DATEI /etc/portage/make.confEnabling 3 parallel package builds
EMERGE_DEFAULT_OPTS="--jobs 3"

For more information, see the EMERGE_DEFAULT_OPTS article.

PORTAGE_SCHEDULING_POLICY

Siehe auch
Siehe den Portage Niceness Artikel.

PORTAGE_TMPDIR

Die PORTAGE_TMPDIR-Variable definiert den Speicherort der temporären Dateien für Portage. Dessen Standardwert ist /var/tmp, wodurch dementsprechend /var/tmp/portage der Build-Ort ist und /var/tmp/ccache für Portage's ccache-Unterstützung zuständig ist, und so weiter.

DATEI /etc/portage/make.confStandardeinstellung von PORTAGE_TMPDIR
PORTAGE_TMPDIR="/var/tmp"

On some systems, /var/tmp/ may be mounted with the noexec option. The following error would be displayed by emerge when building packages:

user $emerge --ask package
Can not execute files in /var/tmp/portage
Likely cause is that you've mounted it with one of the
following mount options: 'noexec', 'user', 'users'
 
Please make sure that portage can execute files in this directory.

In this case, if removing the offending option from /etc/fstab isn't possible, PORTAGE_TMPDIR should be set to a different directory.

Wenn genug Speicher zur Verfügung steht, kann das bauen von Paketen beschleunigt werden, indem PORTAGE_TMPDIR im RAM eingehängt wird. Siehe den Portage TMPDIR auf tmpfs Artikel für mehr Informationen.

DISTDIR

Die Variable DISTDIR noinclude>[[Article description::</noinclude>definiert den Ort im Dateisystem, an dem Portage die heruntergeladenen Quelltextarchive ablegt Der Standardwert auf neuen Installationen ist /var/cache/distfiles. Zuvor war der Standardwert ${PORTDIR}/distfiles, der standardmäßig in /usr/portage/distfiles aufgelöst wurde.

Benutzer können die Variable DISTDIR in /etc/portage/make.conf setzen:

DATEI /etc/portage/make.confVerwendung eines anderen DISTDIR-Speicherorts
DISTDIR=/var/gentoo/distfiles

Weitere Informationen finden Sie im DISTDIR Artikel.

PKGDIR

PKGDIR/de

USE

Die Variable USE erlaubt die systemweite Einstellung oder Deaktivierung von USE-Flags in einer durch Leerzeichen getrennte Liste, die sich über mehrere Zeilen erstrecken kann.

DATEI /etc/portage/make.confBeispiel globaler USE flags
USE="-kde -qt5 ldap"
Siehe auch
Siehe den Artikel über USE-Flags für eine vollständige Erklärung. Siehe USE-Flags für einzelne Pakete und die /etc/portage/package.use Datei, um USE-Flags für individuelle Pakete zu setzen.
Hinweis
Überlegen Sie immer, ob es sich lohnt ein USE-Flag global zu setzen und welche Auswirkungen dies auf das System haben kann, oder ob es besser ist, ein Flag nur für ein oder mehrere Pakete zu setzen.
Tipp
Ein USE-Flag kann über die Befehlszeile temporär gesetzt werden, um zu überprüfen, welche Auswirkungen es haben wird, bevor es in die World-File hinzugefügt wird: USE="[Zu überprüfende USE-Flag]" emerge --pretend --verbose --update --deep --newuse world

ACCEPT_LICENSE

Die Variable ACCEPT_LICENSE stellt für Portage ein, welche Softwarelizenzmodelle erlaubt sind. Pakete, welche über eine Lizenzart verfügen die nicht akzeptiert wurde, können auf dem System nicht installiert werden.

DATEI /etc/portage/make.confUm alle Lizenzarten für alle Pakete zu akzeptieren (keine gute Idee)
ACCEPT_LICENSE="*"

The preferred way to accept all licenses is to set -@EULA which allows users to check over the terms of proprietary software.

DATEI /etc/portage/make.confTo accept all licenses on all packages expect proprietary
ACCEPT_LICENSE="* -@EULA"
DATEI /etc/portage/make.confUm nur freie Software zu akzeptieren
ACCEPT_LICENSE="-* @FREE"

LINGUAS

DATEI /etc/portage/make.conf
LINGUAS="de pt_BR en en_US en_GB"

USE_EXPAND

Die Variable USE_EXPAND ist eine Liste, die seit Portage 2.0.51.20 in profiles/base/make.defaults gesetzt wird.

CPU_FLAGS_*

Siehe auch
Siehe den Artikel CPU_FLAGS_* für weitere Informationen.

Die Variable CPU_FLAGS_* informiert Portage über die CPU Flags (Features) die von der CPU erlaubt werden. Diese Information wird verwendet, um Package-Builds spezifisch für deren Funktionen zu optimieren. Derzeit unterstützt CPU_FLAGS_X86 (für amd64- und x86-Architekturen), CPU_FLAGS_ARM (für arm- und arm64-Architekturen), und CPU_FLAGS_PPC (für ppc- und ppc64-Architekturen).

Das Programm cpuid2cpuflags (welches im Paket app-portage/cpuid2cpuflags enthalten ist) kann dafür verwendet werden, eine komplette Liste aller CPU Flags auszugeben, die der Prozessor des Systems unterstützt. Nach dem Emergen des Pakets können Sie folgendes ausführen:

user $cpuid2cpuflags
CPU_FLAGS_X86: aes avx f16c mmx mmxext pclmul popcnt sse sse2 sse3 sse4_1 sse4_2 ssse3

Diese Flags können dann in die Datei /etc/portage/make.conf oder unter /etc/portage/package.use/ hinzugefügt werden.

INPUT_DEVICES

Siehe den make.conf-Abschnitt des Artikels Xorg/Anleitung und deren möglichen Werte.

L10N

Siehe L10N in der Lokalisierungsanleitung

DATEI /etc/portage/make.conf
# Sprachen definieren
L10N="de pt-BR en en-US en-GB"
Hinweis
Während normale zweibuchstabige Sprach-Codes (wie etwa de oder fr) identisch in LINGUAS und L10N sind, haben komplexere Einträge eine andere Syntax, da L10N IETF language tags (auch bekannt als BCP 47) verwendet. Zum Beispiel werden jeweils pt_BR und sr@latin in LINGUAS zu pt-BR und sr-Latn in L10N.

VIDEO_CARDS

Die möglichen Einstellungen der USE_EXPAND-Variable können Sie unter VIDEO_CARDS einsehen.

Das Setzen von VIDEO_CARDS auf den/die entsprechenden Wert(e) zieht den/die richtigen Treiber ein:

DATEI /etc/portage/make.confSetzen von VIDEO_CARDS zu intel nvidia radeon vesa
VIDEO_CARDS="intel nvidia radeon vesa"

Geben Sie den Namen des/der Treiber(s) an, der/die verwendet werden soll(en). Übliche Auswahlmöglichkeiten sind nouveau, nvidia, radeon, and intel.

Machine Discrete video card VIDEO_CARDS
Intel x86 None See Intel#Feature support
x86/ARM Nvidia nvidia
Any Nvidia except Maxwell, Pascal and Volta nouveau
Any AMD since Sea Islands amdgpu radeonsi
Any ATI and older AMD See radeon#Feature support
Any Intel intel
Raspberry Pi N/A vc4
QEMU/KVM Any virgl
WSL Any d3d12

Nach dem Setzen oder Ändern von VIDEO_CARDS Werten müssen Sie das System mit dem folgenden Befehl aktualisieren, damit die Änderungen wirksam werden:

root #emerge --ask --changed-use --deep @world

Für den durchschnittlichen Nutzer "sollte", falls eine grafische Desktopumgebung verwendet wird, diese Variable definiert werden. Für weitere Informationen können Sie sich den Xorg Guide make.conf Abschnitt ansehen.

Weitere Details können Sie in den Artikeln AMDGPU und NVIDIA nachlesen.

Siehe auch

Externe Ressourcen

Referenzen

  1. Profile upgrade to version 23.0 available, gentoo.org, March 22, 2024. Retrieved on March 24, 2024.